Spatenstich – neues Biozentrum

 

In den Rahmen gerückt. Neubau ist ja super, ABER…


Vorgestern fand der Spatenstich zum neuen Biozentrum in der Schlachthausgasse statt. Mit dabei waren auch Bundesminister Heinz Faßmann und Rektor Heinz Engl. Bundesminister Faßmann gab sein bestes, um den Neubau positiv darzustellen…

So diskutierte er Vor- und Nachteile von Innenstadt- und Campusunis, während er den zukünftig neben dem Vienna BioCenter Campus in St. Marx gelegenen Neubau als Innenstadtuni darstellte. 30 Minuten realistische Wegzeit zum repräsentativen Hauptgebäude der Universität Wien sollte sich ja innerhalb der Innenstadt ausgehen.

verschobene Kosten statt langfristige Lösungen

Faßmann betonte auch, dass der neue Standort beste Infrastruktur für Uni und Studis biete. Dabei wurde eh nur die halbe Garage aus Kostengründen gekürzt und ein „Changement Manager“ angestellt anstatt den Budgetrahmen zu korrigieren. Die Folge: In Zukunft müssen Park- und Lagerfläche angemietet werden. Statt Kosten zu sparen, werden sie in die Ausgabenposten der Departments verschoben. Außerdem folgt daraus, dass die Floors zu klein sind. Teilweise wird alles in einem Labor zusammenquetscht, für studentische Mitarbeiter_innen in den Departments ist wenig Platz. Arbeitssicherheit und Barrierefreiheit bleiben auf der Strecke. Dabei ist das nicht mal überraschend, denn die Kalkulation erfolgte auf veralteten Daten; wie uns zu Beginn des Bauprojekts berichtet wurde.

Amüsant fanden wir auch eine Metapher Faßmanns, die die „ScienceCluster“-Bildung befürworten sollte, „wie Wissenschaftler_innen an einem Standort arbeiten und nachher die Kinder abholen können“. Dabei verfügt zwar das MFPL durch die Vienna BioCenter Core Facilities (VBCF) über einen Kindergarten, doch für das neue Gebäude ist bisher keiner geplant. Auf die Frage eines Professors zu Beginn des Baus wurde dies von seitens Rektor Engls nur abgewunken, „bei der Rekrutierung seien zwar Kindergarten toll, aber in Anbetracht der Kosten doch nebensächlich“.

BIG-Geschäftsführer: „sehr ambitioniertes und sportliches Vorhaben“

Insgesamt ist das Bauvohaben sehr optimistisch. Selbst der BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss bewertet das Projekt sehr ambitioniert und sportlich. Für Studierende wird es Fläche im Erdgeschoss und im 1. Stock geben. Dazu gehören Bibliothek, Mensa und sonstige Aufenthalts- und Wartebereiche. Die Mensa bietet eine lockere Aufenthaltszone während der Gebäudeöffnungszeiten, während sich die Bibliothek mit Gruppenarbeitsräumen zum Lernen anbietet. Das Problem ist, dass diese nur während der Anwesenheit des Bibliothekspersonal (derzeit 9 – 17 Uhr) zugänglich sind.

Bauliche Lösungen, daran etwas zu ändern, wurden nicht gefunden, was auch an der Bibliotheksleitung lag, die eine solche Lösung ablehnte. Es gab bisher auch keinen Wille für personelle Lösungen. Für den 1. Stock sind weiters modulare Aufenthaltsbereiche geplant, für die die Gespräche aber noch anstehen und wir auf ein Entgegenkommen durch das Planungsteam hoffen, um einen möglichst angenehmen Aufenthaltsort für Student_innen zu schaffen.

Im Wintersemester 2021 soll das Gebäude in Vollbetrieb gehen. Der Bau hat jetzt schon 32 500 m² und immer noch zu wenig. Zur Verfügung stehen 146 Millionen Euro inklusive Inflation. ( Zum Vergleich: Der Neubau vom wesentlich kleineren IMP mit 200 Wissenschaftler_innen und ohne universitäre Lehre hat 52 Millionen Euro gekostet, der Neubau der WU ohne Labors hat 492 Millionen Euro gekostet.)

Wenn wir uns der Metapher des Sportlers bedienen: Bereits jetzt haben die Sportler_innen ihre Chance verpasst, hoffentlich stürzen sie auf ihrem weiteren Lauf nicht.

Oder um es mit den Worten Toni Pfeffers zu sagen: Hoch werd mas nimma gewinnen.

 

Hardfacts neues Biozentrum Schlachthausgasse

Gebäude Ecke Schlachthausgasse x Viehmarktgasse 1030 Wien

3 Hörsäle, 1x 100 Personen, 1x 300 Personen, 1x 400 Personen

8 Übungsräume, 4 kleine 4 große

8 Seminarräume, davon 2 x 25 Personen und 6 x 40 Personen

Studentischer Aufenthalt nur in den unteren 2 Ebenen.

Neue Bibliothek mit 60 Plätzen und 6 Gruppenarbeitsräumen, Mensa mit 130 Sitzplätzen, Facultas

Übersiedlung des gesamten UZA 1, (derzeit geplant) Wintersemester 2021